Was ist ein Modellbaudiesel?

Das entfacht lange Diskussionen. Also erstmal läuft ein Diesel durch Selbstzündung (das tut ein Glühzünder ja auch, wenn er mal läuft). - Wie unschwer zu erkennen, hat beides erst mal wenig mit dem Erfinder des Diesels zu tun. Diese "Selbstzündung" wird aber ohne Kathalysator (also ohne Glühkerze)- nur durch Druck und dadurch entstehende Hitze erzeugt. Dadurch lässt sich ein Diesel regeln: Durch den Druck (und durch die Spritmenge). Dazu hat ein Diesel, sofort erkannbar, am Zylinderkopf (also "oben") eine Schraube/Drehknauf (und keine Kerze). Der stellt den Abstand des "Gegenkolbens" zum Laufkolben (dem "normalen" Kolben) ein. Normalerweise bedeutet kleiner Abstand der Kolben zueinander auch eine hohe Kompression. Wenn der Motor läuft, wird er warm und desshalb ist ein "Gegensteuern" (oder Lockern der Kompression) mit dem Drehknopf nötig. Die Kompression wird bei zunehmender Temperatur verringert (der Abstand von Kolben zu Gegenkolben wird durch das Rausdrehen der Schraube am ZylinderKopf vergrössert). Ein Diesel läuft mit einem Energieträger (Petroleum oder Parafin/Lampenöl, oder Kerosin) und einem Schmiermittel (Rizinusöl, Synthetiköl). Als Zündhilfe dient Äther (und der wird manchmal "pur" kaum "aus-der-Hand" gegeben. Als "Gebinde" also z.B. 3/4Äther und 1/4Rizinus ist das aber kein Problem). Der Ätherzusatz kann 5-35% zum ModellbauSprit betragen. Nitro(Methan) kann zugesetzt werden (1-15%, wie bei Glühzündern üblich)- das ist aber bei "richtigen" DieselFans verpöhnt. - Dadurch dass Diesel "Niedrigdreher" sind (die hohe Lasten drehen können) ist Nitro auch überflüssig. Äther fängt bei über -0,5 Grad an zu verdampfen. Der Dieselsprit (oder der Ätheranteil) sollte also im Gefrierfach (bei mehr als -1Grad, besser -18 Grad) aufbewahrt werden. Ich habe dazu eine 0,7Litter Metall-Spritflasche. Ursprünglich für Camping-Benzin-Kocher. Äther löst viele Kunststoffe an (vor allem den in Modellbaukreisen beliebte Silikon). Dichtungen/Schläuche, die Benzinfest sind (Autoindustrie) sind auch meistens für Äther/Diesel geeignet (auch die "Tropf-Schläuche" im Krankenhaus sind Benzin+Ätherfest). Modellbaudiesel gelten als "kompliziert" ("die haben ja noch ne Schraube und auch noch oben" :-), werden nicht ausreichend angeboten (ausser MVVS und einem Russischen Hersteller ist mir kein Neuhersteller bekannt) und werden "wie-blöd" bei Ebay gehandelt (oft zum 5-fachen Preis, wie ein vergleichbarer Glühzünder. Modellbaudiesel eigenen sich für alle Modelle und "riechen" nach Petroleum (Lavendelduft?? - Äh - je nach Ähteranteil auch nach Äther). Die Modellbauhändler haben oft Glühzündersprit und selten Diesel ("Graupners Titan T??-Gibts den wirklich??"). Diesel halten aber länger (langsamer Lauf, sattere Schmierung) und treiben grössere Lasten/Latten an. Ihr Spritverbrauch ist niedriger (und dazu günstiger), dadurch ist die Laufzeit, bei vergleichbaren Verhältnissen, höher ("der-Diesel-bleibt-länger-oben"). Sie sind leiser (mit dem passenden Schalldämpfer/Resorohr auch wegen der geringeren Höchstdrehzahl). - Und natürlich lassen sich Modellbaudiesel ohne Stromversorgung (Glühkerzenakku/E-Anlasser) anwerfen. Die Modellbaudiesel "Fangemeinde" ist klein (in England gibt es ModellbauDiesel-Vereine). In Deutschland sind einheitliche "Jedermann"Glühzünder (und deren Zubehör)